“Es sind vor allem die Stimmen der Kinder aus dem Marzahner „Zigeunerlager“, die zu Gehör kommen. In ihnen reflektiert sich das maßlose Entsetzen (...) Es ist beachtlich, wie die jungen Laiendarsteller der Ernst-Häckel-Schule sich in die ihnen fremden Erfahrungen einfühlen. Der Ton in den Texten wird genau getroffen, das zu Sagende auf den Punkt gebracht. (...)
Mithilfe von Kreidezeichnungen setzt Chrudina in ihrer Inszenierung dem Grauen etwas Spielerisches entgegen. Zudem lässt sie das Geschehen auf der Bühne filmen und projeziert es auf eine Leinwand an der Rückseite des Aufführungssaals. Mit diesem Mittel gibt sie dem Schrecken eine zweite, eine weitere Dimension. ”
“Die Frage, weshalb sich Menschen gegenseitig Gewalt antun, besteht bis heute. [...] Die Aufführung enthielt plastische Skizzen dieser Tatsache, die leider global allgegenwärtig sind. Künstlerisch war das interaktive Schauspiel sehr anspruchsvoll und eine sportliche (Kopf und Ausdauer) Leistung aller Darsteller. ”
RASTPLATZ MARZAHN
Eine auf Zeitzeugenerinnerungen basierende performative Rekonstruktion des Zwangslagers für Sinti und Roma in Marzahn-Hellersdorf
„Es hat furchtbar gestunken. Normalerweise hätten wir uns an einem solchen Ort nie aufgehalten, schon allein wegen unserer Gesetze nicht, die das verbieten. Wir wurden aber zwangsweise dort abgestellt.“ (Otto Rosenberg)
Heute ein unscheinbarer Ort zwischen Hochhäusern und S-Bahngeleisen in Marzahn-Hellersdorf. Von 1936 bis 1945 befand sich an dieser Stelle ein Sammellager für Sinti und Roma. Die Verschleppung und Festsetzung der Volksgruppe auf diesem Platz war der erste Schritt zu ihrer systematischen Verfolgung und Vernichtung. Für die mediale Theaterperformance hat sich das Ensemble aus jungen Menschen und Schauspieler*innen hier auf die Spurensuche nach der Geschichte des „Rastplatz Marzahn“ begeben. Die Gruppe wird zum Medium für die Erinnerungen von Zeitzeug*innen und ihren Schicksalen, die sich mit Bildern und Videos verbinden, und so das ehemalige Zwangslager erfahrbar machen.
Ergänzt durch heutige Stimmen zum Leben der Sinti und Roma schlägt die Inszenierung den Bogen zur Gegenwart und verschafft dem Ort und seiner Geschichte so erneut Aktualität und Aufmerksamkeit.
Mit: Hanan Alibrahim, Valerya Ekidona Brusky, Vivian Heine, Sabrina Hirchert, Mehdi Moinzadeh, Madleen Schluck, Emelie Stein, Rudi Stein, Joschla Weiß
Konzept, Regie: Susanne Chrudina I Ausstattung: Stefan Oppenländer | Video: Branka Pavlović I Fotografie: Nihad Nino Pušija I Dramaturgie: Anna-Sophie Lühmann I Regieassistenz: Chris Wohlrab I Technische Leitung, Licht: Ralf Arndt I Pädagogische Begleitung: Jördis Gierig I Produktionsleitung: Tine Elbel I Presse und Öffentlichkeitsarbeit: Paulina Papenfuß I Grafik: Ulrich Kochinke I Wissenschaftliche Beratung: Barbara Danckwortt
Eine Produktion der spreeagenten Berlin in Kooperation mit dem Theater o.N. und der Ernst-Haeckel-Schule.
Gefördert durch die Stiftung “Erinnerung, Verantwortung und Zukunft” (EVZ) und den Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung.
Unter der Schirmherrschaft von Petra Rosenberg, Vorsitzende Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg e.V.
Vorstellungstermine:
18.10.2017 19:00 Uhr Eastend (Premiere)
19.10.2017 11:00 Uhr Eastend
09.11.2017 Ernst-Haeckel-Schule
16.11.2017 19:00 Uhr TAK Theater im Aufbauhaus
17.11.2017 11:00 Uhr TAK Theater im Aufbauhaus
Ernst-Haeckel-Schule, Luckenwalder Straße 53, 12629 Berlin
JFE Eastend-Berlin, Tangermünder Straße 127, 12627 Berlin
TAK Theater im Aufbauhaus, Prinzenstraße 85 F, 10969 Berlin
TICKETS
Für alle Vorstellungen unter: ticket@spree-agenten.de
Online-Ticket für die Vorstellung am 16.11.2017 im TAK
Online-Ticket für die Vorstellung am 17.11.2017 im TAK



























Fotos: Nihad Nino Pušija
Video: Branka Pavlović
DOKUMENTATIONS-BROSCHÜRE














Programmheft


08.11.2019
RASTPLATZ MARZAHN
Ausschnitte der Inszenierung im Rahmen der Veranstaltung “Gedenken an die Opfer des NS-Völkermordes an den Sinti und Roma”
17 Uhr Evangelische Akademie zu Berlin, Charlottenstraße 53-54, 10117 Berlin
Foto: Dotschy Reinhardt
Foto: Dotschy Reinhardt
31. Januar 2018
RASTPLATZ MARZAHN im Berliner Abgeordnetenhaus
Die spreeagenten wurden eingeladen, Ausschnitte aus der aktuellen Produktion RASTPLATZ MARZAHN im Rahmen der Abendveranstaltung "denkmal 2018" am 31. Januar 2018 um 18 Uhr im Berliner Abgeordnetenhaus zu spielen.
Mit dieser Veranstaltung wird der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 gedacht.
Wir freuen uns sehr über die Einladung!
Foto: Christina Rank
Foto: Christina Rank
Foto: Christina Rank
Ort der Erinnerung und Information, Foto: spreeagenten
Foto: Nihad Nino Pušija
Landesarchiv Berlin (LAB), Fotograf: Artur Georgi, 1936
Landesarchiv Berlin (LAB), Fotograf: Artur Georgi, 1936
Foto: Nihad Nino Pušija
Foto: Nihad Nino Pušija
Foto: Foto: Nihad Nino Pušija